Filmlabore & Community Filmmaking
In einer von visuellen Medien geprägten Welt kommt der Filmbildung eine große Bedeutung zu. Film und im weiteren Sinne soziale Medien wie YouTube sind ein zentrales Medium unserer Zeit, um Geschichten zu erzählen, Emotionen zu wecken und kulturelle Werte zu vermitteln. Jugendliche lernen durch Filme nicht nur, wie Geschichten visuell und emotional gestaltet werden, sondern entwickeln auch ein kritisches Verständnis für die Inhalte, die sie konsumieren. Filmbildung fördert Medienkompetenz, stärkt das kreative Potenzial und schärft den Blick für die gesellschaftspolitschen Fragen unserer Zeit.
Community Filmmaking – Gemeinsam Filme machen und lokale Geschichten erzählen
Community Filmmaking ist eine kraftvolle Methode, um Menschen in einer Nachbarschaft über das Medium Film zusammenzubringen und ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Es geht darum, lokale Erzählungen zu stärken, die oft übersehen oder nicht ausreichend gehört werden. Durch die gemeinsame Produktion von Filmen kann eine Gemeinschaft ihre eigenen Perspektiven und Erfahrungen authentisch einbringen und festhalten. Dies fördert nicht nur den kreativen Ausdruck, sondern auch das gegenseitige Verständnis und die Vernetzung innerhalb der Nachbarschaft.
Community Filmmaking ist weit mehr als ein kreativer Prozess – es ist ein Prozess des Empowerments. Wenn Menschen lernen, ihre eigenen Filme zu machen, gewinnen sie nicht nur technisches Wissen, sondern auch ein starkes Gefühl der Kontrolle über ihre eigene Erzählung. Sie werden von passiven Konsumenten zu aktiven Medienproduzenten. Das stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern fördert auch die Partizipation in der Gemeinschaft. Jeder hat eine Stimme und durch das Filmemachen wird diese Stimme sichtbar und hörbar. Gleichzeitig werden durch die gemeinsame Arbeit an einem Film Teamgeist und gemeinschaftliches Engagement gefördert, was die soziale Teilhabe in der Nachbarschaft stärkt.
Community Filmmaking schafft somit einen aktiven Austausch, in dem alle Beteiligten ihre Perspektiven einbringen und gemeinsam an einem kreativen Projekt arbeiten. Dies führt nicht nur zu einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl, sondern auch zu einer nachhaltigen Veränderung in der Wahrnehmung und Darstellung der eigenen Umgebung.
Filmlabor in der Schule & Kino im Park
Tagsüber bietet das mobile Fahrradkino verschiedene Workshops zur Filmvermittlung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an. In den Workshops werden auf spielerische Weise die Themen wie Klima und Umwelt verhandelt. Diese so genannten praxisorientierten „Filmlabore“ werden von erfahrenen Filmemacherinnen geleitet, die den Teilnehmerinnen die Grundlagen des Filmemachens auf praktische Weise vermitteln und sie bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützen. Dabei wird genre-übergreifend gearbeitet, dokumentarisch wie fiktional und es können besondere Technologien ausprobiert werden wie etwa Stopmotion-Trickfilm oder Greenscreen-Aufnahmen mit Spezialeffekten. Mittels spezieller Apps für Smartphones und Tablets ist ein niedrigschwelliger Umgang mit Filmschnitt vor Ort ebenfalls möglich.
Diese Workshops sind darauf ausgerichtet, die Teilnehmerinnen in die Welt des Filmemachens auf spielerische Weise einzuführen und sie zu motivieren, ihre eigenen Themen und Narrative filmisch umzusetzen. Durch die praktische Arbeit lernen die Teilnehmerinnen nicht nur technisches Know-how, sondern auch soziale Kompetenzen und Kreativität. So werden sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt und können ihre eigenen Potenziale entfalten.
Themen der filmischen Experimente können z.B. aktuelle soziale, kulturelle und politische Themen des Stadtteils sein, die mit künstlerischen Mitteln überhöht, abstrahiert oder verfremdet werden. Durch die Verbindung von dokumentarischen Inhalten und fiktionalen Themen können die Filme eine neue, künstlerische Perspektive auf diese Themen bieten und den Jugendlichen die Möglichkeit geben, ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven einzubringen.
Beispielprojekt: KiTZ Stopmotion Festival Neuperlach
Die Workshops fanden als zusammenhängendes Festival mit vier Kitas in Neuperlach statt, jeweils ein Tag pro Kita à 5 Stunden. Bei schönem Wetter wurde draußen gearbeitet. Im Mittelpunkt standen die spielerische Vermittlung von Filmhandwerk, Partizipation und das gemeinsame Entwickeln von Geschichten. Die Kinder erhielten erste Einblicke in Filmmusik, Voice-over und Musikuntermalung.
Das Projekt richtete sich an Vorschulkinder und Erstklässler, insbesondere an Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Die Arbeit war niedrigschwellig und öffentlich.
Jede Gruppe arbeitete mit iPads im Kioskmodus, erstellte eigene Stopmotion-Filme und vertonte diese. Neben Spielfiguren und 3D-Elementen standen auch Bastelmaterialien und Musikinstrumente zur Verfügung. Der kreative Prozess und die Partizipation standen im Mittelpunkt.
Beispielprojekt: Foundfootage-Filmcollagen
In einem zweitägigen Filmlabor mit der Landesarbeitsgemeinschaft Theater und Film an den bayerischen Schulen (LAGDS), sind Juni 2024 im Shaere Neuperlach innerhalb von zwei Tagen mehrere kurze Videoexperimente entstanden. Mittels Unterstützung von KI-Platformen wie ChatGPT und Methoden wie Screen-Recording sind auf schnelle und direkte Weise kurze filmische Arbeiten zum Thema: “Klimawandel, Ökozid… sind wir noch zu retten? – Ein künstlerisch-filmisches Experiment.” entstanden.
Die Filme wurden anschließend vor dem Shaere in einem kuratierten Filmprogramm zusammen mit anderen Kurzfilmen zum Thema Klimawandel prästentiert.